DIE BERLINER LUFTBRÜCKE. EIN ERINNERUNGSORT DES KALTEN KRIEGES?
INTERNATIONALE TAGUNG IM ALLIIERTENMUSEUM, BERLIN
„Ihr Völker der Welt, ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien! Schaut auf diese Stadt und erkennt, daß ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt!“
Mit diesen Worten wandte sich Ernst Reuter am 9. September 1948 an die Weltöffentlichkeit und erklärte Berlin zum „Vorposten der Freiheit“. Seit Wochen war der Westteil der Stadt von seinem Umland abgeschlossen und musste aus der Luft versorgt werden. Schnell entwickelte sich der „Rosinenbomber“ zum Symbol für die Solidarität des Westens mit der eingeschlossenen Bevölkerung in der ehemaligen Reichshauptstadt. Fast 70 Jahre später stellt sich die Frage, welche Bedeutung dem Geschehen heute noch als Erinnerungsort des Kalten Krieges in Berlin, in Deutschland und in der Welt zukommt. Achtzehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland analysieren bei dieser interdisziplinären Tagung die damalige Rezeption und den gegenwärtigen Stellenwert dieses Ereignisses, um die gesellschaftliche Verankerung des Erinnerungsortes „Luftbrücke“ zu deuten.
Programm
Sonntag, 12. März 2017
Auftaktveranstaltung mit Filmvorführung
18.00 Uhr
Grusswort von Dr. Klaus Lederer, Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa von Berlin
Bernd von Kostka (AlliiertenMuseum, Berlin): Vom Geschichtsbuch zum Drehbuch. Die Berliner Luftbrücke im Film
Moderation: Florian Fangmann (Centre Français de Berlin/Stiftung Luftbrückendank)
Montag, 13. März 2017
I. Zum historischen Ort der Berliner Luftbrücke
9.30 – 10.30 Uhr
Corine Defrance (CNRS/SIRICE, Paris): Die Berliner Luftbrücke zwischen Geschichte und Erinnerung. Einleitende Überlegungen
Jörg Echternkamp (ZMSBw, Potsdam/Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg): Die Berliner Luftbrücke im Kalten Krieg. Umrisse eines historischen Themas
Moderation: Ulrich Pfeil (Université de Lorraine, Metz)
II. Zeitgenössische Blicke auf die Berliner Luftbrücke
10.30 – 11.45 Uhr
Florian Pauls (AlliiertenMuseum, Berlin): Breaking News? Die Berichterstattung über die Luftbrücke in amerikanischen Tageszeitungen 1948/49
Philippe Jian (Collége Jules Michelet, Creil): Die französische Presse und die Luftbrücke 1948/49
Moderation: Corine Defrance (CNRS/SIRICE, Paris)
11.45 – 12.15 Uhr Kaffeepause
12.15 – 13.30 Uhr
Gerhard Sälter (Gedenkstätte Berliner Mauer): Die sowjetische Blockade und die Reaktionen in der SBZ/DDR. Historische Aspekte, zeitgenössische Perzeptionen und kollektive Erinnerung
Małgorzata Świder (Uniwersytet Opolski): Die Berliner Luftbrücke aus polnischer Perspektive
Moderation: Axel Klausmeier (Gedenkstätte Berliner Mauer)
13.30 – 14.30 Uhr Mittagspause
III. Die Berliner Luftbrücke als Erinnerungsort
14.30 – 15.45 Uhr
Angelika Königseder (Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin): Jüdische DPs – Teil des Erinnerungsortes Berliner Luftbrücke?
Axel Drieschner (Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR, Eisenhüttenstadt): Genese eines Sinnbilds. Der Wettbewerb zum „Denkmal für die Opfer der Luftbrücke“ 1949/50
Moderation: Bettina Greiner (Berliner Kolleg Kalter Krieg)
15.45 – 17.00 Uhr
Matthias Heisig (Berlin): Der „Tag der offenen Tür“ auf dem amerikanischen Luftwaffenstützpunkt Tempelhof und seine Bedeutung im Erinnerungsdiskurs der Berliner Luftbrücke
Doris Müller-Toovey, Jan Behrendt (Militärhistorisches Museum Flugplatz Berlin-Gatow): Flugplatz Gatow – Der vergessene Erinnerungsort?
Moderation: Bernd von Kostka (AlliiertenMuseum, Berlin)
17.00 – 17.30 Uhr Kaffeepause
17.30 – 18.45 Uhr
Bodo Hechelhammer (Forschungs- und Arbeitsgruppe Geschichte des BND, Berlin): Die Berliner Luftbrücke – ein identitätsstiftender Erinnerungsort des (west-)deutschen Auslandsgeheimdienstes?
Ivan Sand (Université Paris-Est, Marne-la-Vallée/École militäire, Paris): Rehabilitation, Identity Building and Heritage: The Short and Long-Term Impacts of the Berlin Airlift on the French Air Forces Moderation: Bernd Greiner (Berliner Kolleg Kalter Krieg)
Dienstag, 14. März 2017
IV. Repräsentationen der Berliner Luftbrücke
9.30 – 10.45 Uhr
Martina Metzger (Martinsried): Die Berliner Luftbrücke in den Erinnerungen von Zeitzeugen. Wahrnehmungen vor dem Hintergrund der Kriegserfahrung
Mila M. Ganeva (Miami University, Oxford, Ohio): „Stoffe über die Luftbrücke": Mode und Film trotz der Blockade
Moderation: Scott Krause (University of North Carolina at Chapel Hill)
10.45 – 11.15 Uhr Kaffeepause
11.15 – 12.30 Uhr
Sigrun Lehnert (Hamburg Media School): Die Berliner Luftbrücke in der Kinowochenschau: Welt im Film vs. Der Augenzeuge
Silke Betscher (Universität Bremen): Diskontinuitäten – zeitgenössische visuelle Diskurse der Luftbrücke und die Konstruktion der Erinnerungsorte
Moderation: Hans Helmut Prinzler (Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin)
12.30 – 13.00 Uhr
Ulrich Pfeil, Université de Lorraine, Metz): Fazit
Wir weisen darauf hin, dass im Rahmen dieser Veranstaltung Foto- und Tonaufnahmen für öffentliche und nicht-öffentliche Zwecke gemacht werden können.